SOS-Kinderdorf – Kinderdorfzentrum Leipzig

Das SOS-Kinderdorf erhält einen neuen urbanen Standort in Leipzig-Connewitz. Im heterogenen Stadtgefüge zwischen Wohnbebauung sowie Kultur- und Gewerbenutzungen bilden das Familienzentrum und der Kindergarten einen attraktiven und offenen neuen Ort der Begegnung.

Typ: Schul- und Bildungsbauten
Ort: Leipzig
Bauherr: SOS Kinderdorf e.V.

Bebauungs- und Machbarkeitsstudie
Auslobung: 2019

Städtebau

Das Familienzentrum schließt die Blockrandlücke in der Windscheidstraße und lädt damit gleichsam zum Kindergarten ein: Dieser nutzt das längliche und landschaftliche Grundstück im Blockinnenbereich. Durch die Lage des Grundstücks an dem quer durch den Stadtblock verlaufenden Fuß- und Radweg vom Connewitzer Kreuz zur Windscheidstraße sind beide Einrichtungen im Stadtraum präsent und vertreten die „Marke“ SOS-Kinderdorf“ in vorbildlicher Weise. Durch ihr soziales Angebot, verbunden mit einer markanten, dem Gewerbestandorf angemessenen „industriellen“ Architektur, entsteht ein besonderer Stadtbaustein von großer Strahlkraft in den Sozialraum Connewitz.

Erschließung

Während das Familienzentrum von der Windscheidstraße über die einladende Geste des Cafés mit großzügiger Verglasung sowie unterstützenden Nutzungen (Second Hand Laden) Gäste in das Familienzentrum und weiter in die SOS-Welt zieht, ist der Kindergarten über einen seitlich gelegenen Durchgang in den Hof erreichbar. Auf dem Fußweg von der anderen Seite kommend, sind die SOS-Kinderdorf-Gebäude von weither sichtbar. Der Geländesprung an der östlichen Grundstücksgrenze wird so modelliert, dass hier ein zusätzlicher Zugang zum SOS-Grundstück über eine Rampe entsteht, über welchen die Eltern und Kinder entlang der nördlichen Grundstücksgrenze zum Eingang des Kindergartens gelangen.

Fassaden

Die klare Fassadengliederung der Gebäude durch die vorgestellten Rahmen bezieht sich auf den industriellen Charakter der historischen Industriebauten im Blockinnenbereich dieses Connewitzer Baublocks, wird jedoch durch farbige Sonnenschutzeinrichtungen und Vorhänge aufgelockert. Während die Fassaden des Familienzentrums sich in das Umfeld der benachbarten verputzten Gründerzeitfassaden eingliedern, bildet die hölzerne Hülle des Kindergartens zusammen mit den Außenspielflächen eine heitere mit natürlichen Materialien ausgestattete Welt der Kindergartenkinder.

Konstruktion

Das Tragwerk des Familienzentrums wird als Stahlbetonskelettbau mit Betonflachdecken und Betonstützen geplant. Die Flachdecken gewährleisten maximale Flexibilität bei der Raumaufteilung und Leitungsführung (keine Beschränkung durch Unterzüge). Die Aussteifung erfolgt über Betonwände im Bereich der Sanitärkerne und Treppenhäuser. Für die Beschleunigung des Bauablaufes kommen Betonfertigteile bzw. Halbfertigteile zum Einsatz. Die nichttragenden Trennwände werden aus Trockenbauwänden hergestellt. Durch die Trennung von tragenden und ausfachenden Bauteilen wird die größtmögliche Flexibilität für Anpassungen an zukünftige Nutzungsänderungen gewährleistet. Das Kindergartengebäude wird als Holzbau geplant, der auf einer ebenerdigen Stahlbetonbodenplatte ohne Unterkellerung aufgesetzt wird.