Schulbauvorhaben Allee der Kosmonauten, Berlin

Im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive wurde bei einem Realisierungswettbewerb ein Konzept für das Schulbauvorhaben auf dem Geländer an der Allee der Kosmonauten in Berlin-Lichtenberg gesucht. Der zu erreichtende Sekundarschulneubau sollte die beiden Schulformen Integrierte Sekundarschule sowie Gymnasium, nach dem Raumfunktionsprinzip der Compartmentschule sowie eine Doppelsporthalle mit zugehörigen Sport- und Freiflächen umfassen.

Typ: Schul- und Bildungsbauten
Ort: Berlin
Bauherr: HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH
Bedarfsträger: Land Berlin/ Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie

Wettbewerb: Nichtoffener Realisierungswettbewerb
Auslobung: 2018

Städtebau

Zwischen den unterschiedlichen städtebaulichen Strukturen des Landschaftspark Herzberge und dem Gewerbegebiet entlang der Rhinstraße liegt das neue Schulzentrum eingebettet in eine landschaftlich reizvolle Situation. Die neuen Schulgebäude bilden ein städtebaulich prägnantes Ensemble, dessen Schulhofflächen sich zu den anschließen Freiräumen mit der Schafwiese im Westen und dem Wäldchen am Südbecken des Marzahn-Hohenschönhauser Grenzgrabens orientieren. Die durch einen Wandelgang verbundenen Schulbauten bilden einen städtischen Platz aus, der sich zur neu geschaffenen Straßenbahnhaltestelle entlang der Allee der Kosmonauten orientiert. Der Vorplatz bildet die Adresse des neuen Schulzentrums. Hier liegen die Haupteingänge des Gymnasiums, der ISS und der gemeinsam genutzten Sporthalle.

Struktur der Gebäude

Die räumliche Struktur der Gebäude ist aus den pädagogischen Zielvorgaben des Lernhauskonzeptes entwickelt. Um großzügige Lichthöfe gruppierte Lernhäuser stellen das Grundmodul der 4-geschossigen Schulgebäude dar. Die geschossweise organisierten Lernhäuser bilden angenehme und inspirierende Lern- und Lebensorte. Im Gymnasium sind pro Obergeschoss je zwei, in der ISS je drei Compartments um einen gemeinsamen kommunikativen Mittelbereich angeordnet. In den differenzierten Kubaturen der Gebäude wird das Aufbauprinzip der Lernhäuser ablesbar.

Lernhaus als zeitgemäßer Typ

Das klar gegliederte Lernhausmodul ist die Grundlage sowohl für die ISS als auch für das Gymnasium. Es lässt sich auch für weitere Schultypen verwenden. Durch seinen modularen Aufbau kann es an anderen Standorten auf andere Weise kombiniert und anordnet werden (Riegel, Winkel, Gruppe, Kette, Kamm, etc.). Es ist damit sowohl an andere städtebauliche Situationen als auch an andere Zügigkeiten anpassbar. Dabei werden die Lernhausmodule im Sinne einer Typenplanung jeweils um variable Zentralbereiche der jeweiligen Schule (Standortplanung) ergänzt.

Konstruktion, Fassade

Im Sinne einer maximalen Flexibilität sowie einer elementierten und damit wirtschaftlichen Bauweise wird das Tragwerk des Schulgebäudes als Stahlbetonskelettbau geplant. Ein System aus Stahlbetonstützen und -balken schafft maximale Raumflexibilität. Spannbetonhohldielen überspannen mit geringen Bauteilstärken relativ große Spannweiten stützenfrei. Die Fassaden werden durch ein System aus vor das Stahlbetonskelett angeordnete hochwärmedämmende Holzrahmenbauelemente mit eingesetzten Bandfenstern als hochwärmedämmenden Holz-Alu-Fensterkonstruktionen gebildet und ermöglichen so großzügige Bezüge zum Außenraum. Die Bandfensterkonstruktion ist so ausgebildet, dass im Raster von 1,25 m flexibel Trennwände angeschlossen werden können und damit unterschiedlichste Raumaufteilungen im Lernhaus möglich sind.