Neubau Erweiterung Grundschule Wandlitz
Zahlreiche Seen prägen die Umgebung des Ortes Wandlitz im Norden Berlins. Da der Ort ein dynamisches Bevölkerungswachstum verzeichnet, ist auf dem Areal An der Sporthalle ein Neubau zur Erweiterung der Grundschule vorgesehen. Die dreigeschossige Neubauerweiterung soll eine Nutzfläche von zirka 3.200 m² umfassen. Zusammen mit dem Bestandsschulgebäude und der Sporthalle bildet sie ein gut sichtbares Schulensemble. Der von den Gebäuden begrenzte Freiraum fungiert als Schulpromenade und gemeinsamer Schulhof. Die Nutzungen der Grundschule verteilen sich auf das Bestandsschulgebäude und den Neubau. Die Gebäude ergänzen sich sinnvoll, sind aber auch separat nutzbar. Über die Schulpromenade findet der Austausch auf kurzem Wege statt.
Typ: Schul- und Bildungsbauten
Ort: Wandlitz
Bauherr: Gemeinde Wandlitz
Auslobung: 2022
Pläne: Kersten Kopp Architekten GmbH
Visualisierung: Philipp Obkircher
Bestandsschulhaus
Im Bestandsschulgebäude ist eine Neuverteilung der Räume vorgesehen. In den drei Geschossen sind nach Südosten die Klassen 4, 5 und 6 vorgesehen. Nach Nordwesten sind im Erdgeschoss die Horträume der 4. Klasse (die Horträume der 5. und 6. Klasse verbleiben im Funktionsgebäude), im ersten Obergeschoss die gut auffindbare Verwaltung und im zweiten Obergeschoss die Fachräume vorgesehen. Eine großzügige Mitte zusammen mit der offenen Treppe sieht im zweiten Obergeschoss den Kunstraum mit Ausstellungsfläche vor, im ersten Obergeschoss den Aufenthalt der Lehrer/Innen mit Blick über den Schulhof sowie im Erdgeschoss eine großzügige Gemeinschaftsfläche mit Zugang zu den Außenräumen.
Das neue Schulhaus
Drei Lerncluster befinden sich in den beiden Obergeschossen des Neubaus. Die jeweiligen Jahrgänge sind maisonetteähnlich über beide Etagen verteilt. Das Erdgeschoss mit Bibliothek, Mensa und dem ins Foyer erweiterbaren Theater- und Musikraum strahlt in den Außenraum aus und wird von der gesamten Schülerschaft gemeinsam genutzt. Das Gebäude hat eine klare Struktur, welche auch möglichen Nutzungsänderungen problemlos angepasst werden kann. Die Lerncluster gliedern sich in je zwei Klassenräume und einem Hort- und einen Teilungsraum. Die großen Räume orientieren sich auf die multifunktionale Gemeinschaftsfläche. Hier sind unterschiedlichste Nutzungen möglich: Präsentationen, Theater-/Veranstaltungen, Künstlerisches Gestalten, Musizieren, Werken, Forschen, Kochen oder einfach Spielen, Freizeit und Pause machen. Der strukturelle Aufbau ist flexibel und an pädagogische Entwicklungen anpassbar und damit zukunftsfähig.
Tragwerk / Konstruktion
Im Sinne einer ökologischen und CO2-neutralen Bauweise, einer maximalen Flexibilität sowie einer elementierten und damit wirtschaftlichen und schnellen Bauweise wird das Tragwerk des neuen Schulgebäudes als Holzskelettbau mit einer Holzrahmenbaufassade geplant. Senkrecht zu den Fassaden spannende Dach- und Deckenelemente aus BSH-Rippenelementen mit einer mineralischen Schüttung werden über ein Skelett aus Brettschichtholzbalken in Fassaden- und in Flurwandebene und Brettschichtholz-Stützen abgetragen.
Fassade
Durch den höhenbündigen Anschluss der Rippenelemente in Fassadenebene wird eine sturzlose Fassade ausgebildet, die zu einer sehr guten Tageslichtversorgung der Innenräume führt. Die Fassaden werden durch ein System aus hochwärmedämmenden Holzrahmenbauelementen mit eingesetzten Bandfensterzonen als Holz-Fensterkonstruktionen mit 3-Scheiben-Verglasungen und Dreh-Kipp-Öffnungsflügeln gebildet. Die Bandfensterkonstruktion ist so ausgebildet, dass flexibel Trennwände angeschlossen werden können und damit unterschiedliche Raumaufteilungen möglich sind.
Ausbau / Materialien
Die nichttragenden Innenwände werden aus Holzrahmenbauelementen hergestellt. In den Sanitär- und Küchenbereichen kommen Trockenbauwände zum Einsatz. Die hölzernen Wand- und Deckenoberflächen werden weitestgehend sichtbar belassen. Die Fußböden der Verkehrsbereiche und Funktionsräume werden als schwimmender Estrich mit einer vergüteten Nutzestrichoberfläche ausgebildet, die Aufenthaltsräume und Mehrzweckbereiche erhalten Linoleum- oder Kautschukböden. Die Baustoffe sind in der Regel aus nachwachsenden Materialien, materialgetrennt rückbaubar und recyclingfähig.
Nachhaltigkeit
Das Gebäudekonzept orientiert sich an nachhaltigen Lösungen über die zu erwartende Nutzungsdauer. Dabei wird insbesondere den Anforderungen an Gesamtwirtschaftlichkeit, Ressourceneffizienz und Behaglichkeit Rechnung getragen. Im Ersten Schritt wird dazu der Energiebedarf minimiert, der dann mit optimal angepassten Systemen gedeckt wird. Thermische Hülle sowie das Gebäudetechnikkonzept werden so ausgelegt, dass ein Energiestandard BEG 40 erreicht wird.